Beiträge der aktiven fußballMannschaften des Sv 1911 TRaisa

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Fußball

​Beim SV Traisa steht der Spaß an erster Stelle

Die Fußballerinnen des SVT spielen schon seit vielen Jahren zusammen. Ziel ist die Rückkehr auf das große Feld.

Dass der Frauenfußball in Deutschland strukturelle Probleme hat, ist seit Jahren offensichtlich. Vielerorts fehlt der Nachwuchs, und auch ehrenamtliche Helfer sind immer schwerer zu finden. Es sind Probleme, die selbst vor einem gut organisierten Verein wie dem SV Traisa nicht Halt machen. Immerhin stellt der rund 3000 Einwohner zählende Mühltaler Ortsteil eine Frauenmannschaft, die ist allerdings in der untersten Spielklasse beheimatet. Gekickt wird in der Kreisliga B Darmstadt – derzeit auf Kleinfeld.
Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft, die der Sportverein ins Rennen schickt. Der Spaß am Spiel steht bei den Fußballerinnen im Mittelpunkt. Sie kennen sich gut, seit Jahren spielen die Freundinnen in weitgehend ähnlicher Besetzung zusammen, teilweise bereits seit der Grundschule. “Wir haben mittlerweile auch die Sportlehrerin dabei, die die Mädchen damals unterrichtet hat. Die spielt jetzt auch mit”, erzählt Harry Kuiken, der zusammen mit Sarah Gräf für das Team verantwortlich ist. Insgesamt 19 Spielerinnen zählt die Mannschaft, eigentlich zu viel Personal für das Kleinfeld. Für den Wechsel auf das große Feld ist die aktuelle Personaldecke dagegen etwas zu dünn. Im vergangenen Jahr traten die Traisaer Frauen auf dem Großfeld an, mussten teilweise aber in Unterzahl spielen, weil man am Spieltag keine elf Akteurinnen zusammenbekam. “Es wäre natürlich toll, wenn wir noch ein paar Spielerinnen dazubekommen könnten”, so Gräf. “Wenn Du 20 oder mehr hast, dann müsste es eigentlich gehen.”
 
 
Doch ein Unterbau, aus dem sich der SV Traisa bedienen könnte, fehlt. “Junge Spielerinnen muss man auch erst einmal finden”, sagt Kuiken, der weiß, dass vor allem bei den Mädchen fußballerischer Nachwuchs knapp ist. Daher stand vor einiger Zeit eine Kooperation mit dem TSV Nieder-Ramstadt im Raum. Der Nachbar bietet erfolgreich Frauen- und Mädchenfußball an, die erste Damenmannschaft kickt derzeit sogar in der Verbandsliga. Daran sei eine Zusammenarbeit unter anderem auch gescheitert, da die Statuten des Hessischen Fußball-Verbands in diesem Fall keine Spielgemeinschaft zulässt.
Und so hat man in Traisa die Zeit des Lockdowns genutzt, um erst einmal etwas herunterzufahren und sich neu zu sortieren. Am Ende der abgelaufenen Saison hatte das Team mit Verletzungen zu kämpfen. “Da war es eigentlich ganz gut, dass etwas Ruhe reinkam”, sagt Kuiken. “Wir haben den Mädels eine Pause gegönnt, damit sie voll motiviert zurückkommen”, ergänzt Gräf und lacht.
Diese Motivation war zum Saisonauftakt vergangenen Samstag gegen die TSG Worfelden zu sehen. Bei sommerlichen Temperaturen dominierte Traisa die Partie und kam am Ende zu einem hochverdienten 2:0-Erfolg. Der Spaß am Spiel war dabei nicht zu übersehen.
 
(Echo, 16.09.2020 von Frank Leber. Foto: Thomas Zöller)