Aktuelles & Geschichten des SV 1911 Traisa e.V.

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Elke und Erich Bub

Wenn beim SV Traisa von „Elke und Erich“ die Rede ist, weiß sofort jede/r, wer gemeint ist. „Elke und Erich“ werden in einem Atemzug genannt, kommen einem quasi gleichzeitig über die Lippen. Fast so wie das „S“ und das „V“ bei „SV Traisa“.

Die Rede ist von Elke und Erich Bub. Wenn beim SV Traisa über „verdiente Mitglieder“ gesprochen wird, dann gehören beide definitiv dazu. Als Paradebeispiel für Jahrzehnte währendes ehrenamtliches Engagement. Dabei ist das gerade bei diesen beiden alles andere als selbstverständlich. Denn Elke und Erich wohnen schon lange nicht mehr in Traisa. 1976 sind sie nach Roßdorf gezogen. Doch ihr sozialer Lebensmittelpunkt ist Traisa geblieben.

Unzählige Male, teilweise mehrmals in einer Woche, sind sie hin- und hergefahren – für ihren Sportverein. Mittlerweile sind Elke und Erich schon eine ganze Weile im Ruhestand, inzwischen haben beide die 80-Jahre-Schallmauer gemeistert. Doch wie hat einst alles begonnen?

Kennengelernt haben sich beide – wie könnte es anders sein – in Traisa. Im Freibad, um genau zu sein. Beide wohnten im Ort, waren aber unterschiedlichen Alters und lagen auch räumlich betrachtet etwas auseinander. Erichs Geburtshaus stand im Rosengarten, Elke lebte auf dem Dippelshof, wo ihr aus Mecklenburg-Vorpommern stammender Vater zunächst als Gärtner beschäftigt war. Wirklich kennengelernt hat sie ihren Vater aber nicht, denn er fiel im 2. Weltkrieg. Auch Erichs Vater kehrte aus dem Krieg nicht lebend zurück. Ein Schicksal, das Elke und Erich miteinander verband.

Verbunden hat sie auch der gemeinsame Arbeitgeber. Elke wechselte nach einer zweijährigen Lehre beim Inkassobetrieb Glauben 1963 zur Firma Merck in Darmstadt. Erich arbeitete dort bereits seit 1959. Während Erich bei Merck eine Lehre als Rohrinstallateur absolvierte, war Elke zunächst in der betriebseigenen Krankenkasse (BKK Merck) und später im Personal- und Sozialwesen beschäftigt. Erich absolvierte 1974 seinen „REFA-Schein“ und legte 1977 seine Meisterprüfung als Industriemeister für den Bereich Technik ab.

Vor den Traualtar traten beide im Jahr 1966. Die Ehe blieb zwar kinderlos, was ihrem Verein, dem SV Traisa, bestimmt zugutekam. Beide verreisten gerne, sei es in den Süden der Republik wie zumeist nach Schleching (dieser Ort war einst auch Ziel ihrer Hochzeitsreise). Oder aber in den Norden, um, gerne per Fahrrad, Leuchttürme ausfindig zu machen und auf der virtuellen Liste abzuhaken.

Eine besondere Verbindung pflegen beide zum Biathlon. Beide gehören zum Fanclub des früheren deutschen Weltklasse-Athleten und heutigen Trainers Andi Birnbacher. Seit 2010 ist Elke sogar die Vorsitzende dieses Fanclubs. Der harte Kern, also auch Elke und Erich, begleiteten die Biathleten teilweise rund um die Welt, sogar bis ins russische Chanty-Mansijsk.

Nun aber endlich zu Elkes und Erichs Vereinslaufbahn in Traisa. Erich war zunächst in beiden Traisaer Sportvereinen aktiv. Beim SV spielte er in den Jugend- und später auch in den Seniorenmannschaften und machte als Verteidiger den gegnerischen Stürmern das Leben schwer. Bei der Turngemeinde betrieb er Leichtathletik, maß sich auf der Kurzstrecke und im Weitsprung mit der Konkurrenz. Übrigens haben die 1961 bei Erich und seinen drei Staffel-Kameraden gemessenen 44,5 Sekunden über die 4 mal 100 Meter bis heute Bestand: TGT-Vereinsrekord!

Elke war dann die treibende Kraft, die ihren Erich gänzlich zum SV Traisa zog. Dort war es für die Frauen geselliger, Elke fühlte sich beim SV in Gesellschaft anderer Partnerinnen wohler. Ihren Ursprung fand die Geselligkeit bei der gemeinsamen Fahrt 1962 nach Vingåker (Schweden) – viele Jahre später entstand aus dieser Verbindung eine offizielle Verschwisterung der Gemeinde Mühltal mit der schwedischen Kommune. Doch auch abseits großer Reisen begleiteten die „Spielerfrauen“ ihre kickenden Männer bei Heim- und Auswärtsspielen oder trafen sich auch unter der Woche zum Plausch, wenn die Männer ihre Spielersitzung beim „Monne Heiner“ in der „Ochsegass“ abhielten.

Die aktive Zeit ging bei Erich nahtlos in die Zeit des Ehrenamts über. Von 1971 bis 1973 betreute er die B- bzw. A-Jugend des Sportvereins und reiste mit dem Team ebenfalls nach Vingåker. Übernachtet wurde im dortigen Sportheim, Erich stand in der Küche und verköstigte die jungen Männer. Daran schloss sich die Betreuung der Seniorenmannschaften sowie der „SOMA“ an. Erich kümmerte sich um die Trikots, Elke half ihm beim Waschen und ermahnte die Spieler, wenn es denn sein musste. So einst nach einem Auswärtssieg in Nieder-Beerbach, als die in hellen Trikots angetretenen Spieler ihren Erfolg mit einem „Diver“ vor dem eigenen Anhang feiern wollten. Doch Elke stoppte sie, indem sie ihnen lautstark zurief: „Nein!!! Die Flecken gehen nie mehr raus!“

Größtenteils gemeinsam engagierten sich Elke und Erich auch im Hauptvorstand und im Vorstand der Abteilung Fußball. Erich begann 1978 als Schriftführer der Fußballer, übernahm 1981 erst als 2. Rechner, ab 1985 als 1. Rechner im Hauptvorstand Verantwortung. 1989 rückte er – neben seiner Elke – für vier Jahre wieder ins zweite Glied, ehe er von 1993 bis 1999 als stellvertretender Vorsitzender agierte. Danach ging es für ihn wieder zurück in die Abteilung Fußball, wo er sich außer als Mannschaftsbetreuer auch im Spielausschuss wiederfand.

Elke startete 1989 als 1. Rechnerin im Hauptvorstand, daran schloss sich bei ihr ab 1995 die Schriftführung an. Von 1997 bis Ende 2001 engagierte sie sich als Rechnerin der Abteilung Fußball. Und auch von 2010 bis 2015 bekleidete sie erneut das Amt der Schriftführerin im Hauptvorstand.

So viel ehrenamtliches Engagement zieht natürlich die eine oder andere Ehrung nach sich. Beide wurden mit der Ehrenurkunde des Landessportbunds Hessen ausgezeichnet. Außerdem gab es Ehrungen durch den Hessischen Fußball-Verband. Seit dem 19.11.2003 dürfen sich Elke und Erich Bub über ihre Ehrenmitgliedschaft im SV 1911 Traisa e.V. freuen – verdienter Lohn für jahrzehntelanges Engagement zugunsten des Vereins und seiner Mitglieder.

Neben der Arbeit brachte ihnen die Tätigkeit im Vorstand zahlreiche gesellige Momente. „Es war stets eine schöne Zeit“, fassen sie diese Ära in ihrem Leben zusammen. Für Kontinuität sorgte der damalige langjährige Vorsitzende Hans-Edgar Bickelhaupt; zur Geselligkeit trug bei, dass Sitzungen mitunter bei Vorstandsmitgliedern zu Hause abgehalten wurden. Dazu kamen gemeinsame Unternehmungen, so auch mit der KUSS-Gruppe, und (private) Feierlichkeiten, zu denen man sich gegenseitig einlud. Elkes persönliches Highlight ist bis heute ihr 50. Geburtstag, als sie sich über ein extra für sie organisiertes Abendprogramm freuen durfte.

Nicht unter den Tisch fallen lassen wollen wir Erichs jahrelanges handwerkliches Engagement bei den „Blau-Weiß Oldies“. Wenn auf dem Vereinsgelände etwas repariert werden musste, waren Erich uns seine Mitstreiter, die sich seinerzeit allesamt im (Un-)Ruhestand befanden, stets zur Stelle.

Erichs handwerkliche Fähigkeiten sind übrigens auch andernorts zu bewundern. Dadurch, dass Elke und er Mitglied im Alpenverein waren, unternahm er öfter Mehrtageswanderungen in den Bergen. Und so kam es, dass er bei Renovierungsarbeiten an der „Darmstädter Hütte“ in der Nähe von St. Anton in Österreich mitgeholfen und das dort aufgestellte Kreuz aus Edelstahl gefertigt hat!

Ja, die Reisen haben Elke und Erich stets Freude bereitet und bereichert. Sei es mit dem Sportverein, mit dem Fanclub, mit dem Alpenverein oder einfach nur zu zweit. Auch Skiurlaube waren dabei, zum Beispiel mit Herbert Fürböck und vielen anderen SV-Mitgliedern. Und seit einigen Jahren haben die beiden eine Vorliebe für Kreuzfahrten entwickelt. Auch hierbei sind sie gerne mit vielen Leuten in der Welt unterwegs.

Der SV Traisa hat sicherlich einen großen Teil des Lebens von Elke und Erich Bub bestimmt. Wenn die beiden heute zurückblicken, dann können sie mit Fug und Recht behaupten, dass sie dem Verein, der sehr, sehr dankbar ist für dieses außergewöhnliche, jahrzehntelange Engagement, einiges gegeben haben. Aber sie haben im Gegenzug auch vieles bekommen: Geselligkeit, Gemeinschaft, Unterhaltung, Freude und die vielen Reisen durch die Welt. Ja, sogar echte Freundschaften sind entstanden. Eine „Win-Win-Situation“, würde man das heutzutage neudeutsch bezeichnen.

Auf dem Sportplatz in Traisa haben beide einen großen Teil ihres Lebens verbracht. Insbesondere Erich genoss diese Zeit, wie er im Rückblick konstatiert: „Ich bin immer gerne an der frischen Luft gewesen; und das hatte ich in Traisa auf dem Sportplatz.“ Und beide, mittlerweile im Seniorenalter angelangt, freuen sich sehr darüber, dass sich bis zum heutigen Tage so viele Mitglieder des Sportvereins an sie erinnern. An „Elke und Erich“ …